Sundays for Future?! Was junge Christ*innen heute über Nachhaltigkeit denken.
by Anna-Lena Moselewski
Dass wir in gesellschaftlich herausfordernden und sich schnell wandelnden Zeiten stehen, leuchtet vielen ein. Der Krieg in der Ukraine, die Nachwehen der COVID-Pandemie, das Auseinanderklaffen gesellschaftlicher Schichten und Milieus, der Klimawandel und mitten drin: Jugendliche und junge Erwachsene. Viele aktuelle Jugendstudien zeigen: junge Menschen sind ganz besonders betroffen von den Krisen unserer Zeit, nicht ohne Grund werden sie auch manchmal als die „Krisengeneration“ betitelt. Junge Menschen sorgen sich um ihre Zukunft und um die der Welt. Neben der Sorge vor akuten Herausforderungen durchzieht aber insbesondere die eine Sorge junge Menschen jeglicher Milieus: die Sorge vor der Klimakatastrophe und ihren Auswirkungen auf die Natur, sie selbst, ihr Umfeld, weltweit und für nachfolgende Generationen. Nachhaltigkeit und Klimaengagement sind demnach enorm wichtige Themen für junge Menschen. Doch wie ist das eigentlich bei jungen Christ*innen? Wie stehen sie zum Thema Nachhaltigkeit? Machen sie sich auch so viele Sorgen? Und verknüpfen sie das Thema mit ihrem Glauben? Bietet ihnen der eigene Glaube womöglich eine Stütze und Perspektive in diesen Fragen?
Die Masterarbeit setzt genau an diesen Fragen an. Anhand von Literaturrecherchen und einer empirischen Untersuchung mit 12 qualitativen Leitfadeninterviews beschäftigt sich die Arbeit mit der Frage: „Was denken junge Christ*innen warum über Nachhaltigkeit und welche Auswirkungen hat dies im Alltag, Engagement und Glauben?“. Dabei nimmt sie evangelisch-hochreligiöse junge Erwachsene zwischen 18-27 Jahre in den Blick. Für hochreligiöse Christ*innen spielt der Glaube im Leben eine zentrale Rolle. Religiöse Inhalte durchdringen die ganze Persönlichkeit und üben einen deutlichen Einfluss auf viele Lebensbereiche aus. Umso spannender ist es also auch, ob der Glaube in einer Verbindung mit dem Thema Nachhaltigkeit im Leben der jungen Menschen steht und ob es vielleicht sogar Wechselwirkungen gibt.
Die Ergebnisse der Arbeit sind sehr spannend und zeigen bei vielen jungen Erwachsenen tatsächlich eine Verbindung auf. Nicht überraschend war es dabei, dass alle Befragten das Thema Nachhaltigkeit in irgendeiner Art und Weise wichtig fanden. Interessant war hingegen, dass der christliche Glaube, der ja ansonsten eine sehr hohe Prägekraft für diese jungen Menschen hat, eine ganz unterschiedliche Rolle im Leben der jungen Erwachsenen in Bezug auf Nachhaltigkeit spielt: mal motiviert er zu mehr Nachhaltigkeit, mal hinterfragt er und mal motiviert sogar das Nachhaltigkeitsinteresse zum Glauben. Dabei ist die Feststellung, dass Nachhaltigkeit dennoch nicht als Ersatzreligion oder als sinngebendes Element gesehen wird, wohl aber als sinnvoll. Des Weiteren ergaben die Ergebnisse, dass kaum eine theologische Reflexion der eigenen Haltung und schon gar keine theologische Begründung der eigenen Meinung oder des Nachhaltigkeitsverhaltens stattfand. Dies ist traurig und erschütternd zugleich und zeigt ein großes Potential auf, welches Gemeinden und christliche Jugendarbeiten nutzen könnten, um eine theologische Reflexion in diesem Themenfeld anzustoßen und zu begleiten. Hier gibt die Masterarbeit außerdem mit hilfreichen Prinzipien und Anknüpfungspunkten einen kleinen praktischen Ausblick für die Gemeindepädagogik sowie Ehren- und Hauptamtliche in der Gemeinde- und jungen Erwachsenen-Arbeit.
Dies ist ein Ausblick über die Masterarbeit „Sundays for Future?! Was junge Christ*innen heute über Nachhaltigkeit denken.", wenn du die ganze Masterarbeit lesen willst, dann kannst du das hier tun: https://www.cvjm-hochschule.de/fileadmin/9_MASTERARBEITEN/Masterarbeit_Moselewski_Veroeffentlichung.pdf
Weitere spannende Masterarbeiten findest du hier: https://www.cvjm-hochschule.de/studium/transformationsstudien-oeffentliche-theologie-soziale-arbeit-ma/masterarbeiten#c3565
Ergänzungen, Kritik und Praxisbeispiele sind herzlich willkommen!